Der Landkreis München boomt und überall werden ganze Siedlungen aus dem Boden gestampft – Siedlungen, die wir für das nächste halbe Jahrhundert bauen. Das heißt wir treffen heute im großen Umfang Entscheidungen über die Wahl von Ressourcen oder den Energieverbrauch der nächsten Jahrzehnte. Dabei scheint die Tatsache, dass auch Bauen Klimaschutz ist, noch nicht überall angekommen zu sein. So wurde erst beim vor kurzem in die Wege geleitetem Bau der neuen Feuerwehr in Garching die Idee, mit Holz zu bauen, verworfen.
Für uns wurde es daher höchste Zeit, einen Grundsatzantrag zum Thema nachhaltigen Bauen zu stellen. Dabei soll festgelegt werden, dass die Stadt Garching beim Bau kommunaler Gebäude grundsätzlich nachhaltige Materialien verwendet. Für die wirtschaftliche Bewertung der Investitionen sollen dabei die Lebenszykluskosten der Baustoffe gewertet werden. Diese betrachten die Kosten der Produktion, Instandhaltung sowie der Entsorgung eines Baustoffes. Durch die Ermittlung der „wahren Kosten“ erweisen sich umweltfreundliche Materialien bei zunächst höheren Anschaffungskosten häufig als wirtschaftlichste Alternative, da sie besser recyclebar und somit günstiger zu entsorgen sind. Ein besonders nachhaltiges Baumaterial mit vergleichbar günstigen Anschaffungskosten ist Holz. Dieses soll ein FSC oder PEFC Zertifikat besitzen, um den nachhaltigen Anbau sicherzustellen.
Holz als nachwachsender Rohstoff vereint, soweit es aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, viele Vorteile: Die Bäume, aus denen das Material gewonnen wird, speichert an und für sich schon CO2. Durch die regionale Beschaffung, den geringen Verarbeitungsaufwand und die gute Dämmung vermeidet es zudem die Emission von weiterem CO2. All dies leistet einen aktiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Zudem schafft Holz durch seine Atmungsaktivität ein gesundes Wohnklima.
Dabei hat es durch die gute Einsetzbarkeit für Modulbauten eine sehr kurze Bauzeit und schafft flexible Gestaltungsmöglichkeiten. Auch stilistisch können Holzbauten ein sehr freundliches als auch modernes Erscheinungsbild abgeben.
Eine häufige Sorge bezüglich Holzbauten ist die Brandgefahr. Da Holz die besondere Eigenschaft besitzt, an der Oberfläche zu verkohlen, bildet sich eine Art Schutzschicht, die das weitere Abbrennen des Holzes behindert. Außerdem bleibt durch die geringe Abbrand-Geschwindigkeit und die geringe Wärmeleitfähigkeit die Festigkeit und Tragfähigkeit der Bauteile verhältnismäßig lange erhalten. Wegen der guten Werte hinsichtlich Brennbarkeit und Feuerwiderstand und aufgrund der technischen Fortschritte im Holzbau und Brandschutz, werden in Bayern Holzhäuser bis zur Gebäudeklasse 5 genehmigt. Nur für die Evakuierung von für Hochhäuser der Gebäudeklasse 5 strategisch wichtige Treppenhäuser und andere Flucht- und Rettungswege müssen feuerbeständige Konstruktionsmaterialien verwendet werden.
Unser Antrag wird voraussichtlich in der Stadtratssitzung am 22.7.2020 behandelt werden. Dabei hoffen wir auf die Unterstützung der anderen Ratsmitglieder, um als Stadt Garching den Anforderungen des Klimaschutzes zumindest einen Schritt näher zu kommen.
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