Radltour um die Stadt – durch Wind und Wetter zur Energiewende

Obwohl der Samstag, 10.10.2020, bei 10 °C und Nieselregen nicht gerade zu sportlichen Aktivitäten einlud, fanden sich 15 tapfere Radler im Bürgerpark ein, um bei der Radltour der Grünen eine Runde zu drehen.

Schon beim ersten Zwischenstopp in Mitten der Kommunikationszone entwickelte sich eine Diskussion zwischen Stadtrat Walter Kratzl und einem Teilnehmer über den momentanen Bebauungsplan und wie dieser besser umzusetzen wäre. Dabei wurde allseitig Kritik an den Plänen des mehrheitlich rot-schwarzen Stadtrats laut – nicht zuletzt weil viel zu viel Grünfläche versiegelt werden soll – aber besonders der Alleingang des Bürgermeisters bei Änderungen des Vertrags mit den zukünftigen Bauunternehmern der neuen Siedlung sorgte für Kopfschütteln.

Am nördlichen Ende der Kommunikationszone berichtet Stadträtin Daniela Rieth von ihrer Nachfrage bei Dietmar Gruchmann nach einem Haufen anscheinend kontaminierter Erde, die nach Bürgerberichten noch nicht lange abgedeckt und umzäunt ist: weil die Bürger das bisher auch nicht interessiert habe, sieht Garchings Verwaltungschef wohl keinen Handlungsbedarf. Die Antwort auf die eigentliche Frage nach Herkunft, Art und zukünftiger Planung für den Aushub blieb in der Stadtratssitzung dann aus; schade!

Ein kurzer Halt nördlich der Umgehungsstraße, zwischen der BAB 9 und dem Campus, erlaubte den Teilnehmern ein eigenes Urteil über die Eignung dieser Gegend für die Aufstellung einer oder mehrerer Windanlagen – ein längst überfälliger Bau, um auch in Garching überhaupt signifikante Schritte für die Energiewende zu unternehmen.

Auch nördlich des Seestadions und des zweiten städtischen Fussballplatzes gab es Infos zu einem Projekt der Energiewende zu hören, nämlich vom vor Kurzem wieder verzögerten Solarpark, geplant entlang der Autobahn. Auch dieser würde aber mit rund 1% des Garchinger Energieverbrauchs (den Campus NICHT mit eingerechnet) nur einen Tropfen auf den heißen Stein darstellen, sofern er denn schon Strom liefern würde.

Gleich daneben könnte der zukünftige Standort von Bauhof und Wertstoffhof liegen, was der Stadtrat formell schon beschlossen hat. Dieser Platz außerhalb der Stadt wäre effektiv nur für Leute mit eigenem Auto zu erreichen, was für viele Studenten und ältere Mitbürger ein großes Problem darstellen dürfte. Viele Wertstoffe würden also dann in der bald verfügbaren gelben Tonne landen, ein großer Schritt rückwärts im Umgang mit unseren wertvollen Ressourcen. Hoffentlich verläuft sich die Umsetzung dieses Plans doch noch im Sand.

Durch die widrigen Wetterbedingungen mussten sich nach und nach die Mitfahrer geschlagen geben und sich frühzeitig auf den Heimweg machen, aber einige Hartgesottene ließen sich die Gelegenheit nicht nehmen noch in Hochbrück über das geplante Neubaugebiet und die mögliche Route der Pilotstrecke des Radschnellwegs aus München über die B13 zu diskutieren. Ein Besuch der alten B471 viel dann leider aus, wegen der anhaltend gefährlichen Verkehrssituation, war dies aber vielleicht die bessere Entscheidung.

Danach ging es für den “harten (Grün)Kern” sogar noch zum Fröttmaninger Windrad für einen Panoramablick über das Stadtgebiet, der durch den Wolkenvorhang noch immer stark getrübt war. Bei der nächsten Tour gibt es hoffentlich ein wenig mehr Lichtblicke und nicht ganz so scharfen Gegenwind für die Grünen, aber so hat sich das Wetter immerhin dem Klima im Stadtrat angepasst.

 

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