3. Soziales

In Kürze
  • Dem Armutsrisiko aufgrund hoher Lebenhaltungskosten entgegenwirken
  • Maßnahmen basierend auf dem Armutsbericht erarbeiten
  • Leistungsfähige und bezahlbare Betreuungsangebote für Kinder
  • Kinderfreundliche Stadt mit Spielplätzen und offenen Treffpunkten für Jungendliche
  • Jugend- und Seniorensprechstunde einführen
  • Pädagogisches Personal anwerben und unterstützen
  • Unbürokratischer Umgang mit Ehrenamlichen
  • Bezahlbares Wohnen mit alternativen Wohnformen und sozialgerechter Bodennutzung
  • Senior*innen eine aktive Teilhabe am städtischen Leben ermöglichen

 

3.1. Armut wirksam bekämpfen

Der Landkreis München ist einer der reichsten, aber auch teuersten Deutschlands. Seine Arbeitslosigkeit gehört zu den niedrigsten. Angesichts dieser Wirtschaftsdaten wird die wachsende Zahl von Bürger*innen vergessen, die am Existenzminimum leben und nicht einmal mehr ihre Stromrechnungen bezahlen können. Wegen der hohen Lebenshaltungskosten besteht auch in Garching für Alleinerziehende, Familien mit mehreren Kindern, Geringverdienende und für von Arbeitslosigkeit Betroffene sowie für Rentner*innen, Kranke und Menschen mit Handicap ein hohes Armutsrisiko.

Sozialpolitik ist für GRÜNE ein Kernelement der Politik. Die Aufgabe einer kommunalen Sozialpolitik, wie wir GRÜNEN sie verstehen, besteht darin, die Spaltung der Gesellschaft zu verhindern. Ziel ist es, jedem ein würdiges Leben zu ermöglichen, eine Ausgrenzung von Armen, Wohnungslosen, Migrant*innen und anderen Bevölkerungsgruppen zu verhindern. Das Netz der sozialen Sicherung kann nur durch Zusammenarbeit der Landkreise, der Städte und Gemeinden, der Wohlfahrtsverbände, Kirchen und weiterer sozialen Organisationen erreicht werden. Wir setzen uns für die Erarbeitung von Maßnahmen, die sich an dem Ergebnis des Armutsberichts und den daraus resultierenden Empfehlungen des Armutsbekämpfungsplans des Landkreises München orientieren ein. Zudem sollen die sozialen anonymen Beratungsangebote (Schuldner-, Erziehungs- und Lebensberatung) und deren Finanzierung sichergestellt werden.

3.2. Familien und Kinder wirksam unterstützen

Investitionen für Kinder und Familien sind Investitionen in die Zukunft. Das gilt auch für den Wirtschaftsstandort Garching. Eine moderne Gesellschaft braucht leistungsfähige und bezahlbare Betreuungsangebote, damit Väter und Mütter Beruf und Familie vereinbaren können und Alleinerziehende vor dem Abrutschen in die Armut bewahrt werden können. Dies gilt nicht nur für die Betreuung kleinerer Kinder, sondern auch für Horte und die Erweiterung schulischer Ganztagsangebote.

Die GRÜNEN treten für eine kinderfreundliche Stadt ein. Wir wollen gut ausgebaute und aufgewertete Kinderspielplätze, die regelmäßig gewartet werden. Dabei sollen auch alternative Konzepte wie „Internationale Spielplätze“ oder barrierefreie „Sinnesgärten“ das Miteinander stärken und Orte der Begegnung schaffen. Wir GRÜNE werden Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien in den Vereinen und in der Teilnahme an kulturellen Angeboten durch Zuschüsse von der Stadt besonders fördern. Zudem wollen wir jungen Menschen zuhören und mit ihnen für ihre Fragen, Wünsche und Erwartungen konkrete Vorschläge auf Augenhöhe erarbeiten. Das vorhandene Angebot muss überprüft und entsprechend ausgebaut werden.

Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf den Bau öffentlich frei zugänglicher Sport- und Freizeitstätten als Treffpunkte für Jugendliche, die ein spontanes Zusammenkommen unabhängig von einer Vereinszugehörigkeit ermöglichen. Dies würde auch übliches Konfliktpotenzial verringern. Jugendliche sollen dabei bei Planung und Bau ihrer Einrichtungen mitwirken dürfen und an deren Pflege beteiligt werden.

3.3. Gelebte Partizipation als Bürgerrecht

Das Etablieren einer regelmäßigen Jugend- und Seniorensprechstunde im Rathaus soll für mehr Transparenz in Bezug auf Wünsche und Nöte junger und älterer Mitbürger setzen.
Die Möglichkeit, gesehen, gehört und damit ernst genommen zu werden muss sich bei den Verantwortlichen unserer Stadt Garching etablieren und zur Norm werden, damit kommunale Entscheidungen auch aufgrund kommunaler und sozialer Bedürfnisse erfolgen. Eine anonyme Jugendbefragung an Schulen innerhalb der Stadt als auch eine anonyme Seniorenbefragung würden sicher Aufschluss darüber geben, was ein Leben in der Stadt Garching künftig noch lebenswerter machen könnte.

3.4. Qualität der Kinderbetreuung Garchings langfristig sichern

Als Grüne sehen wir uns in der Verantwortung, dem pädagogischen Personal eine politische Stimme zu geben. Die Qualität der Kinderbetreuung in Garching steht und fällt mit dem Vorhandensein und Anwerben von pädagogischen Fachkräften.

Laut einer Umfrage aus dem Landkreis wünschen sich die pädagogischen Fachkräfte neben einer besseren Bezahlung vor allem eine höhere Wertschätzung ihrer Arbeit sowie eine personelle Entlastung. Hierfür kann ein höherer Personalschlüssel gerade bei krankheits- oder urlaubsbedingten Ausfällen in den Kindertagesstätten (Kitas) Erleichterung schaffen. Die Pädagogen würden demnach auch die Hilfe von sogenannten pädagogischen Hilfskräften (Randzeitenkräfte) begrüßen, die zusätzlich zum Betreuungsschlüssel die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen unterstützen könnten. Die Stadt kann dabei Weiterbildungsmöglichkeiten zur pädagogischen Fachkraft bezuschussen und fördern. Die Inklusionsarbeit würde dadurch ebenso erleichtert und weniger als „Belastung“ empfunden werden.

Auch sollte sich die Stadt Garching heute schon auf den geplanten Hortausbau 2025 vorbereiten und sich frühzeitig um Fachkräfte bemühen. Gute Ausbildungsbedingungen bereits für Praktikant*innen aus dem Erziehungsbereich, bezahlbare Dienstwohnungen, komplette Beitragsfreiheit für die Kinder pädagogischer Mitarbeiter*innen, Förderung von Weiterbildungs- und berufliche Aufstiegsmöglichkeiten und nicht zuletzt eine finanzielle Unterstützung bei Pendlern, die von außerhalb Garchings kommen wären nur einige Beispiele, um Fachkräfte im pädagogischen Bereich in Garching langfristig zu halten und eine planbare Kinderbetreuung für die Zukunft junger Familien sicher zu stellen.

3.5. Schulen im Kampf gegen Mobbing unterstützen

Wie vielfältig und allumfassend die Arbeit an unseren Schulen in Garching ist, zeigt das große Engagement der Lehrer*innen tagtäglich. Oft genug werden unsere Pädagog*innen aber mit Themen wie Radikalisierung oder Mobbing auf dem Schulhof allein gelassen. Die GRÜNEN in Garching würden es begrüßen, eine/n mobile/n Konfliktmanager*in oder Mediator*in für die Stadt einzustellen der u.a. auch Projektarbeit zur Konfliktlösungskompetenz der Kinder und Jugendlichen an Schulen leistet und den Lehrer*innen Ansprechpartner und Ratgeber beim Lösen von Schulkonflikten ist.

3.6. Ehrenamtliches Engagement würdigen

Die vorbildliche Arbeit unserer Garchinger Ehrenamtsmitglieder – ob dies die Freiwillige Feuerwehr Garching oder die Nachbarschaftshilfe ist, um nur einige zu erwähnen – muss besser gewürdigt werden. Auf die Anliegen der ehrenamtlich Tätigen soll schneller und möglichst unbürokratisch eingegangen werden.
Garching braucht viele engagierte Männer und Frauen die sich unter anderem weiter in der Freiwilligen Feuerwehr, der Nachbarschaftshilfe oder Flüchtlingshilfe engagieren. Diese Mitbürger*innen dabei tatkräftig in ihrem Tun zu unterstützen, ist Ziel der GRÜNEN Politik Garchings.

3.7. Wohnen bezahlbar machen

Wohnen ist für viele Menschen im Landkreis München ein Luxusgut geworden. Bei künftigen Planungen fordern wir deshalb mehr bezahlbaren Miet- und Eigentumswohnraum durch die Förderung von Genossenschaftswohnungen und alternativen Wohnformen. Wir fördern zudem Wohnungen für ältere Bürger*innen und Menschen mit Handicap sowie Projekte des integrierten Wohnens. Dabei leben Menschen unterschiedlicher Altersgruppen und sozialer Schichten miteinander, was den Zusammenhalt der Gesellschaft fördert und einer „Ghetto-Bildung“ entgegenwirkt.

Um Investoren zu verpflichten, preisgünstigen Wohnraum zu schaffen, wurde durch unser Bestreben die Quote für die sozialgerechte Bodennutzung (SoBoN) festgelegt und auf 30 Prozent erhöht. Diese „SoBoN-Quote“ war ein erster wichtiger Schritt, um Wohnen bezahlbarer zu machen. Auch den verstärkten Bau von Sozialwohnungen fordern wir weiterhin. Zudem sollen Menschen mit geringem bis mittlerem Einkommen, die keinen Anspruch auf Sozialwohnungen haben, durch Angebote wie beispielsweise dem München-Modell unterstützt werden.

Ein wichtiger Preistreiber für den Wohnungsbau im Landkreis München sind die hohen Grundkosten. Die Stadt Garching kann deswegen eigene Grundstücke durch Erbpachtverträge kostengünstig zur Verfügung stellen, ohne die Flächen dabei gänzlich zu verlieren.

3.8. Hilfestellung für Wohnen und Leben im Alter

Die Bevölkerung altert zusehends. Die Senior*innen sind aktiv und wollen keinesfalls im Abseits stehen. Diese mobilen, älteren Menschen brauchen nur bedingt Hilfestellungen, die durch Seniorentreff, Betreutes Wohnen, Pflegeeinrichtung und ein gut ausgebautes Netz ambulanter Angebote gewährleistet sein müssen. Die meisten alten Menschen leben auch im hohen Alter in ihrer eigenen Wohnung – und so soll es auch so lange wie möglich bleiben. Die sozialen Einrichtungen wie Behindertenbeirat, Seniorenbeirat sollen verstärkt in die Planungen
eingebunden werden.

Wir bleiben dabei, uns für mehr Barrierefreiheit einzusetzen. Bei Neubauten und Renovierungen soll sowohl im Wohnungsbau, als auch im Straßenbau darauf geachtet werden, dass dies alten- und behindertengerecht geschieht.