Garchings Berg der (Er)Kenntnis

Nach langem Rätselraten der Anwohner*innen, was es wohl mit dem ominös eingezäunten und notdürftig mit Folie abgedeckten Berg im nördlichen Teil des Schrannerfeldweges unterhalb der Speicherbibliothek auf sich hat, scheint nun Aufklärung und Bewegung zu kommen.

Nach hartnäckiger Recherche unserer GRÜNEN Fraktion handelt es sich bei dem Hügel um eine Aufschüttung entsorgungspflichtiger Materialien. Genauer gesagt um sogenannte PAK Belastung, also schwer wasserlösliche polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe. Die Schadstoffbelastung rührt aus der früheren Benutzung des Areals. Eine sogenannte „verfüllte Grube“ beinhaltete Schadstoffe die nun bei den Erdarbeiten offensichtlich zu diesen hohen Werten führte und den Freistaat dazu veranlasste die Oberfläche abzutragen und zu einem Berg aufzuschütten. Die Richt- und Grenzwertüberschreitung außerdem auch im Bereich von Schwermetallen wie Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber und Spuren von Zink trat nach einer standartmäßigen Bodenuntersuchung auf Altablagerungen des Freistaates Bayern zu Tage, als diese die Erdverkabelung der 110 KV-Freileitung vor Jahren in Auftrag gab.

Leider dauerte es laut Aussagen der Anwohner dennoch einige Wochen bis die Aufschüttung des kontaminierten Materials abgedeckt und umzäunt wurde. Anwohner berichteten mir von ihren Beobachtungen wonach anfänglich nicht nur Hunde sondern leider auch Kinder beim Spielen am Hügel beobachtet wurden. Bezüglich des Wirkungspfades Boden-Mensch sicher mehr als nur suboptimal, denn diese Schadstoffe können bei direktem Kontakt über die Haut wirken oder mit aufgewirbeltem Staub eingeatmet werden. Für mich als GRÜNE Stadträtin stellt sich nun die Frage, warum von Seiten der Verwaltung nicht schon längst beim Freistaat nachgefragt wurde, worum es sich bei diesem, mittlerweile abgedeckten und umzäunten, Hügel handelt und wann dieser endgültig entfernt wird. Nach meiner intensiven Nachfrage wurde mir nun aktuell zugesichert, dass der Freistaat bereits den Auftrag zum Abtransport und fachlichen Entsorgung des kontaminierten Materials erteilt hat und wir in den nächsten Wochen mit dessen Abtransport rechnen dürfen. Man darf gespannt sein!

Schade, dass mit einer derartigen Vogel-Strauß-Politik (was der Freistaat treibt geht uns nichts an) offensichtlich in Kauf genommen wurde, dass sich Anwohner leichtfertig dieser toxischen Gefährdung unbewusst ausgesetzt haben. Nicht aktuell, aber in den ersten Wochen, wo es noch keine Abdeckung und Umzäunung gab! Ein Warn- oder Hinweisschild am Zaun hätte zusätzlich für nötige Transparenz sorgen können. Die vielen Mutmaßungen und Ängste der Anwohner wurden nicht ernst genommen und Fragen blieben diesbezüglich lange unbeantwortet. Schade und unbedingt verbesserungswürdig!
Laut dem Umweltinformationsgesetz (UIG) sind aber die zuständigen örtlichen Behörden auskunftspflichtig und so hoffe ich im Bezug auf die Gestaltung unserer geplanten Kommunikationszone auf mehr Transparenz, denn der Mutterboden auf diesem Gelände scheint zumindest in Teilbereichen ebenfalls schadstoffbelastet zu sein.

Auch wenn die Stadt Garching die Schadstoffbelastung nicht verursacht hat und teilweise (wie im Falle des beschriebenen Hügels) nicht Eigentümer des Geländes ist, steht sie in der Verantwortung für die öffentliche Sicherheit der Bürger*innen zu sorgen!

Das PRINZIP DER VORSORGE gemäß dem Bodenschutzgesetz (BBodSchG) steckt den rechtlichen Rahmen und wird hoffentlich bewusster und verantwortlicher den Bürger*innen Garchings vermittelt, wenn es um die Verwirklichung der Kommunikationszone geht!

Daniela Rieth,
Stadträtin für BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

 

 

 

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